Vor Beginn der Vortragsreihe ließ Dr. Kerstin Friedrich die Entwicklung von GRAFIS Revue passieren. Das Fundament des heutigen Systems GRAFIS CAD wurde im Jahr 1989 von Prof. Dr. Claus Friedrich gelegt. Er wollte damals jedem Studenten die Nutzung von CAD ermöglichen und so CAD erlebbar machen. Wichtig war ihm dabei, dass die CAD-Schnittentwicklung so erfolgt, wie es in den Büchern für Schnittkonstruktion gelehrt wird. Das war damals und ist auch heute noch der wesentliche Punkt, der GRAFIS von allen anderen CAD-Systemen unterscheidet.
Seit dem Jahr 2000 gehört ein industrielles Schnittbild zum Lieferumfang von GRAFIS CAD. Damit wurde das System auch für den industriellen Einsatz interessant. Bereits seit dieser Zeit kann GRAFIS auch über Skriptbefehle angesteuert werden. Solche Skripte werden benötigt, wenn vorbereitete Modelle mit Kundenmaßen und Modellvarianten vollautomatisch durchgerechnet werden sollen. Diese Skriptsprache wurde und wird in enger Zusammenarbeit mit Gertsch Consulting aus der Schweiz entwickelt. Das System Pattern-On-Demand von Gertsch Consulting bietet vollautomatische Made-to-Measure Lösungen von der Kundeneingabe im Webshop (Körpermaße und Modellvarianten) bis hin zum fertig gelegten Schnittbild an und nutzt dabei diese Skriptsprache.
Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung von GRAFIS waren 2003 die ersten interaktiven Konstruktionen und Tools. Bis dahin war die Schnittentwicklung mit GRAFIS sehr mathematisch mit vielen Zahleneingaben. Mit den interaktiven Konstruktionen und Tools wurde die Schnittentwicklung intuitiver, es wird „mehr am Schnitt“ gearbeitet.
In den folgenden Jahren bis 2010 entstanden noch der GRAFIS Autonester und das GRAFIS CutterControl. Mit dem GRAFIS Autonester werden die Teile eines Schnittbildes möglichst materialsparend ausgelegt. Mit GRAFIS CutterControl werden ISO-Daten für die Steuerung von Einzel- und Mehrlagen-Cuttern erzeugt.
Im Jahr 2013 kam PFP zur Produktfamilie dazu. Jetzt können aus Digitalfotos von Personen die Körpermaße ermittelt oder fotografierte Schnitte am Bildschirm digitalisiert werden.
Im Jahr 2014 ging das neue Produkt GRAFIS CAD Schuhkonstruktion in den Verkauf, eine Software für die Schaftentwicklung in 2D für Orthopädie und Industrie. Von GRAFIS wurde dafür ein spezieller Satz interaktiver Konstruktionen und Tools entwickelt, die eine absolut neue Arbeitsweise in der Schaftentwicklung ermöglichen.
Seit dem Jahr 2015 gibt es eine enge Anbindung an die 3D-Simulationssoftware VStitcher von Browzwear. Die Modelle werden schon in GRAFIS vernäht und für die Simulation vorbereitet. Die Übergabe der Modelle und eine spätere Aktualisierung der Modelle erfolgt über ein eigens dafür entwickeltes Plugin.
Im Jahr 2016 erfolgte die erste Installation des GRAFIS Lagenplaners. Auf dem Markt gibt es nur zwei ähnliche Verplanungstools anderer CAD-Anbieter. Umso mehr freuen wir uns, unseren Kunden nunmehr ein eigenes Tool für die Verplanung von Aufträgen und die Verwaltung von Schnittbildern anbieten zu können.
Der jüngste Baustein im GRAFIS Produktportfolio ist GRAFIS Digitaldruck - die Verwaltung und Ausgabe von Pixelbildern. Sie dient zur Ausgabe von Logos und Schnittteilen mit Flächenfüllung aus dem Schnittbild. Es können Geräte für den digitalen Textildruck angesteuert werden.